Deutsche Abrafaxe-Mosaik im Ausland

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Es ist nachgewiesen, dass auch deutsche Abrafaxe-Mosaik im Ausland erhältlich waren. Zu solchen Veröffentlichungen zählen sowohl Mosaik-Hefte als auch ein Malheft. Geplante Sammelbände und Schulhefte mit Abrafaxe-Motiven wurden nie hergestellt.

Die im Ausland erhältlichen Mosaik-Hefte unterscheiden sich weder in der Papierqualität noch in der Gestaltung von solchen, die in der DDR verkauft wurden. Ein echter Export konnte für Ungarn nachgewiesen werden. Außerdem waren die Comics relativ einfach für Westberliner zugänglich und wurden darüber hinaus ebenfalls an Staatsbürger der DDR, die im Ausland tätig waren, per Abo versendet.

Etwa zehn Jahre lang wurden in unregelmäßigen Abständen immer wieder Verhandlungen mit einem westdeutschen Verlag geführt, in denen es um die Veröffentlichung von Sammelbänden ging. Die Bücher sollten in der DDR hergestellt und dann im anderen Teil Deutschlands verkauft werden. Auch wenn bereits diverse Cover-Entwürfe angefertigt worden waren, kam es nie zu einer Publikation.

1988 erschien in der damaligen Bundesrepublik ein Malheft mit den Abrafaxen. Das Druckerzeugnis wurde höchstwahrscheinlich in der DDR hergestellt und von einem kleinen hessischen Verlag editiert. Von ostdeutschen Ausgaben unterscheidet sich die westdeutsche Publikation lediglich durch ein verändertes Impressum und eine bessere Papierqualität des Heftumschlages.

1979 wurden von einem Schreibwarenhersteller Abrafaxe-Motive angefragt, die bei der Gestaltung von Export-Schulheften verwendet werden sollten. Höchst wahrscheinlich kam es nie zu einer entsprechenden Umsetzung. Die Gründe dafür sind unklar.

Inhaltsverzeichnis

Heftreihe Mosaik

Für die im Ausland erhältlichen Mosaik-Hefte wurde, anders als bei den Exportheften aus der Digedags-Ära, weder ein neues Impressum entworfen noch holzfreies Papier verwendet. Somit sind die im Ausland zugänglich gemachten deutschen Abrafaxe-Hefte vollkommen identisch mit den Ausgaben, die in der DDR per Abonnement oder im Zeitschriftenhandel erhältlich waren.

Ungarn

Eindeutige Nachweise für einen Export der ostdeutschen Comics liegen für Ungarn vor. Wie ein ehemaliger Betreiber einer Verkaufsstelle für Lebensmittel und Presseerzeugnisse in Siófok (Badeort am Balaton) 2012 bestätigte, wurden im Land der Magyaren neben den Ausgaben in ungarischer Sprache auch deutsche Hefte über die Ungarische Post vertrieben. Die Comics waren insbesondere in Urlaubsgebieten mit hohem Anteil an deutschen Besuchern (Balaton, seltener Budapest) vornehmlich für die Versorgung der Urlaubsgäste vorgesehen. Es konnte in solchen Orten also durchaus vorkommen, dass in einem Kiosk die deutschen Hefte neben den ungarischen Mozaik auslagen. Wie weiter mitgeteilt wurde, kosteten die deutschen Ausgaben meist 1 Forint weniger als die Comics in ungarischer Sprache. Die neuen Preise wurden von der Ungarischen Post bereits vor der Distribution der Hefte auf deren Rückseite handschriftlich (meist mit Kugelschreiber) oder mit Hilfe eines entsprechenden Stempels aufgebracht. Bislang ist unbekannt in welchem Umfang diese zweite ungarische Exportschiene für Mosaik-Hefte von deutschen Urlaubern oder interessierten Ungarn angenommen wurde. Außerdem konnte bisher ebenso nicht genau ermittelt werden, ob auch die deutschen Hefte (wie die ungarischen) bis 1990 in Ungarn erhältlich waren.

Westberlin

Ein weiterer „Export“ konnte für Westberlin vor dem Mauerfall nachgewiesen werden. Zwar wurden ostdeutsche Zeitschriften wohl nicht direkt nach Westberlin geliefert, es gab aber für Westberliner die Möglichkeit, DDR-Presseerzeugnisse an solchen Kiosken zu kaufen, die aus Ostberliner Sicht hinter den Grenzbefestigungsanlagen lagen. So wurden beispielsweise auf S-Bahnhöfen, die den Westberlinern ohne Passkontrolle zugänglich waren, sämtliche aktuellen Zeitungen und Zeitschriften aus dem sozialistischen Teil Deutschlands gegen D-Mark verkauft. Insbesondere Journalisten machten gern von dieser Option Gebrauch, um einen Einblick in die Presselandschaft der DDR zu erhalten, ohne dabei die Grenzübergänge passieren zu müssen. Wie eine Verkäuferin in einem Kiosk auf dem S-Bahnhof Berlin-Friedrichstraße bereits 1989 mitteilte, war so für Westberliner auch das Mosaik erhältlich. Der Preis pro Heft wurde 1:1 umgerechnet und betrug 0,60 DM. In welchem Umfang dieses Angebot von Comic-Freunden aus dem Westen wahrgenommen wurde, konnte die Verkäuferin seinerzeit leider nicht genau sagen.

Hefte für Deutsche im Ausland

Eine weitere Möglichkeit, im Ausland an deutsche Mosaik-Hefte zu gelangen bestand für solche DDR-Bürger, die fern der Heimat beruflich tätig waren. Hierzu zählen Botschaftsmitarbeiter, Angestellte in Handelsvertretungen und ähnliche Berufszweige. Es konnte bislang ein Heft nachgewiesen werden, das per Abonnement an die Botschaft der DDR in Peking, China, verschickt wurde. Analoge Formen des „Exports“ sind auch für andere Länder denkbar, jedoch bisher noch nicht bestätigt.

Sammelbände

Die ersten Kontakte zum westdeutschen CARLSEN Verlag sind bereits für Januar 1979 nachgewiesen, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der Verlag Junge Welt schon davor Gespräche mit dem Publikationshaus aus der damaligen Bundesrepublik geführt hatte. Dem Hause CARLSEN ging es um die Veröffentlichung von Sammelbänden im Format 220 x 295 mm, die den Inhalt dreier Mosaik-Hefte enthalten und in Form von Softcover-Alben gestaltet werden sollten. Man dachte seinerzeit an eine Auflagenhöhe von 20.000 bis 50.000 Exemplaren, was angesichts des geringen Bekanntkeitsgrades der Abrafaxe in Westdeutschland äußerst optimistisch anmutet. Die Pläne sahen weiterhin vor, dass der Druck der Bücher in der DDR erfolgen sollte, weshalb man sich in der Redaktion in Berlin nach einem geeigneten Partner umsah. So wurde auch Kontakt mit der Druckerei Sachsendruck Plauen aufgenommen, die aber abschlägig antwortete, da dort zwar den Vorstellungen entsprechend gedruckt, jedoch keine Klebebindung realisiert werden konnte. So ausgebremst legte man das Exportprojekt vorerst wieder ad acta, blieb aber weiterhin mit dem CARLSEN Verlag in Verbindung.

Im Jahre 1983 wurden die Bemühungen zum deutsch-deutschen Export anscheinend wieder intensiviert, denn aus dieser Zeit ist ein in Berlin angefertigter Cover-Entwurf für einen Sammelband belegt, der unter dem Namen Mosaik - Der Schild des Königs Poros erscheinen sollte. Aber wieder blieb es nur bei Plänen.

Schließlich wurden 1989 für die Frankfurter Buchmesse von Lona Rietschel weitere Cover-Entwürfe gestaltet, die man auf der Veranstaltung präsentieren und so ausländische Partner für die Herausgabe von Sammelbänden gewinnen wollte. Jedoch blieben auch diese Bemühungen erfolglos. Vier dieser Entwürfe wurden 1995 für den Druck einer Grafik-Serie genutzt, ein weiterer Entwurf wurde 2012 für die Herstellung einer weiteren Grafik verwendet.

Malheft

Von dem auch in der DDR erhältlichen MOSAIK-Malheft existiert eine Ausgabe, die 1988 nachweislich bei einem kleinen Verlag im westlichen Teilstaat Deutschlands erschien.

Beschreibung des Heftes

Die Westausgabe unterscheidet sich nur in Kleinigkeiten von den Auflagen, die in der DDR veröffentlicht wurden. So führt das Heft auf der Rückseite ein auf den editierenden westdeutschen Verlag zugeschnittenes Impressum. Außerdem fällt im direkten Vergleich auf, dass der Umschlag bei dieser Ausgabe aus weißem, holzfreiem Papier besteht. Die Herstellung des Heftes erfolgte aller Wahrscheinlichkeit nach in der DDR. Dafür sprechen die verwendeten Papierqualitäten. Da aber die ostdeutschen Auflagen des Malheftes in unterschiedlichen Druckereien entstanden, kann bislang nicht gesagt werden, welches Druckhaus im Falle der bundesdeutschen Ausgabe verantwortlich zeichnete. Im Impressum jedenfalls findet sich kein Hinweis auf eine Druckerei. Zu welchem Preis das Heft in Westdeutschland verkauft wurde, ist ebenfalls unbekannt.

Der Verlag

Herausgegeben wurde das MOSAIK-Malheft vom USTRO Verlag, der seinen Sitz in Nieder-Ohmen, einem Ortsteil der hessischen Gemeinde Mücke, hatte. Es konnte bisher noch nicht ermittelt werden, wann das Publikationshaus gegründet wurde und wann es seine Aktivitäten wieder einstellte. Jedoch ist erwiesen, dass der Verlag zwischen 1986 und 1989 diverse Kinderbücher publizierte, die ausnahmslos ihren Ursprung in der DDR hatten.

Sonstige Auftritte der Abrafaxe

Der grafische Spezialbetrieb HERMES in Halle (Saale) wandte sich im Mai 1979 in einem Brief an den Verlag Junge Welt und bat um eine „Reihe ganzseitiger Abbildungen der Bildergeschichten“ der Zeitschrift Mosaik. HERMES war der größte Hersteller von Schulpapierbedarf und Geschäftsbüchern in der DDR, der überdies weniger schlicht gestaltete Schulhefte auch nach Westdeutschland, Holland, Italien, Belgien und Schweden exportierte, um so Devisen zu erwirtschaften. Die angefragten Abrafaxe-Motive sollten daher in Halle auch für die Gestaltung der Umschläge von Export-Schulheften Verwendung finden. Es wurde zu dieser Anfrage noch mindestens ein Telefonat geführt. Außerdem plante man im Verlag in Berlin ein Treffen mit den Hallensern. Da jedoch in den Archiven weitere Unterlagen zu dieser Thematik fehlen und zudem nie Schulhefte mit Mosaik-Motiven aufgetaucht sind, muss nach heutigem Kenntnisstand vom Scheitern dieser Pläne ausgegangen werden. Zudem bleibt fraglich, ob Schulhefte mit DDR-Comic-Figuren in den genannten Ländern überhaupt hinreichend Abnehmer gefunden hätten.

Literatur

Interne Links

Externe Links

deutsche Ausgaben im Ausland Bild:Hapfff.png Auslandsausgaben Abrafaxe Bild:Hapfff.png Abrafaxe-Spielfilm im Ausland


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