Der Vogelhändler

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Der Vogelhändler ist eine Operette von Carl Zeller (Musik) sowie Moritz West und Ludwig Held (Libretto). Sie diente als Vorlage für einen Spruch im Evolutions-Kapitel des Mosaik von Hannes Hegen und offenbar als Inspiration für die Handlung der ersten Hefte des Hans-Wurst-Kapitels im Mosaik ab 1976. Zudem ergibt sich eine Parallele zur Runkel-Serie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorlage für das Evolutions-Kapitel

Eine der bekanntesten Arien der Operette ist Ich bin die Christel von der Post (siehe unten). Deren Refrain lautet: "Nur nicht gleich, nicht auf der Stell', denn bei der Post geht's nicht so schnell!"

Das wird in Heft 73 vom Geiermichel, dem Postmeister des Urmenschendorfes, wortwörtlich, wenn auch leicht genuschelt zitiert: "Nur nicht gleuch, nicht auf der Stöll', denn beu der Post göht's nicht so schnöll!"

[Bearbeiten] Parallele zur Runkel-Serie

Im Vogelhändler tritt eine ältliche, dafür sehr reiche Baronin Adelaide auf, die keiner gerne heiraten will, die schlussendlich aber doch ihren Bräutigam findet.

Ob diese Figur der schönen Adelaide von Möhrenfeld, die gleich zwei Freier hat, ihren Namen gab, ist kaum zu sagen.

[Bearbeiten] Inspiration für das Hans-Wurst-Kapitel

In der Operette dreht sich alles um den angeblichen Besuch des Kurfürsten von der Pfalz in seinem Jagdrevier zu Anfang des 18. Jahrhunderts. In Wahrheit ist der Kurfürst gar nicht eingetroffen, weshalb der verarmte Graf Stanislaus in die Rolle schlüpft. Er erhält Besuch von der Postbotin Christel, die ihn um einen gut dotierten Posten für ihren Verlobten, den Vogelhändler Adam, bittet. Letzterer befürchtet ein Techtelmechtel zwischen seiner Christel und dem "Kurfürsten". Dann taucht auch noch die Kurfürstin Marie-Louise auf, diese nunmehr als Bauernmädchen verkleidet (und auf Männerfang). Diverse Verwicklungen vornehmlich amouröser Natur folgen, am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf.

Man erkennt leicht die Parallelen zur Handlung der Hefte 1/78 bis 3/78 im Pitzingtal und rund um das Schloss des Grafen Altentrott, insbesondere Hans Wursts Verkleidung als Erzherzog Xaver und die Bitte der Gräfin von Altentrott beim falschen Erzherzog um einen schönen Posten für ihren Sohn Adolar. Der Vorname der MOSAIK-Gräfin könnte zudem auf die Operetten-Kurfürstin zurückgehen. Auch das Thema Wilderei spielt in beiden Werken eine Rolle, wobei hier das MOSAIK allerdings stärker von der Fernsehserie Stülpner-Legende profitiert.

Bei der Ankunft der Abrafaxe in Pitzing in Heft 1/78 steht ein Vogelhändler mit Voliere auf dem Rücken vor Hans Wursts Haus herum.

Beim Vogelschießen in Heft 3/78 schäkert Hans Wurst alias Erzherzog Xaver mit der Gräfin Marie-Louise von Altentrott: "... mit die Pfeil, die der Gott Amor verschießt, is das net anders. Sie treffen unverhofft und überall hin." Das erinnert an eine Stelle in der Operette, wo die Kurfürstin Marie-Louise von der Pfalz singt: "Wollen heut' den Herren / Lustig Mores lehren. / Die vor Amors Pfeilen / In die Wälder eilen; / Sollen nicht entrinnen."

Außerdem zitiert der Kutscher Huber in Heft 7/78, während der rasanten Fahrt mit dem vom Stier Josef angeschobenen Gefängniswagen, einmal mehr die Arie der Christel von der Post: "Also das muß man sagen, mit der Post geht's nicht so schnell." Diese Stelle wäre völlig unauffällig, wüsste man nicht, dass dem Autor Lothar Dräger just in dieser Zeit die Operette wieder vor dem geistigen Auge gestanden hat.

[Bearbeiten] Zur Operette

[Bearbeiten] Hintergrund

Die Operette wurde im Jahre 1891 in Wien uraufgeführt und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Sie wurde mehrfach verfilmt, so auch 1962 mit Cornelia Froboess als Christel von der Post.

Im Stadttheater Nordhausen, an dem Lothar Dräger 1954 bis 1956 als Opernsänger wirkte, hatte der Vogelhändler am 27. März 1954 Uraufführung. Dräger war die Operette also aus erster Hand bekannt.

[Bearbeiten] Arie der Christel von der Post

Strophe 1

Ich bin die Christel von der Post;
Klein das Salär und schmal die Kost.
Aber das macht nichts, wenn man noch jung ist -
Wenn man nicht übel, wenn man im Schwung ist.
Ohne zu klagen
Kann man's ertragen.
Wenn man dabei
Immer lustig und frei!

Bin ja die Christel von der Post!

Mein Amt ist herrlich,
Wenn auch beschwerlich.
Auf die Adresse kommt viel an;
Wenn's ein galanter,
Recht ein charmanter
Wird es fatal oft dann und wann.
Statt Rezepisse
Gäb' er gern Küsse;
Pfiffig jedoch benehm' ich mich da!
Lass 'ihn vor allem
's Porto erst zahlen.
Sage dann lachend zu ihm: "Ja, ja!
Einen Kuss,
Wenn ich muss.

Nur nicht gleich, nicht auf der Stell',
Denn bei der Post geht's nicht so schnell!"

Strophe 2

Mein Schatz, der Adam aus Tirol,
Liebt mich unbändig, glaub's ihm wohl.
Ob er mir treu ist, will ich nicht fragen,
Dass er kein Geld hat, das kann ich sagen.
Seh' ich ihn wieder,
Pocht's mir im Mieder,
Wird mir so dumm
Und ich weiß nicht warum?

Bin halt die Christel von der Post.

Er meint es ehrlich,
Fragt unaufhörlich
Wann ich ihm folge zum Altar.
Er sagt: "Ich nehm' dich."
Ich sage: "Schäm' dich!"
Wären doch komisch wir als Paar.
"Du hast zu wenig,
Ich keinen Pfennig -
Denke nur, wenn einst Kinder da!"
Treibt in die Enge
Mich sein Gedränge,
Sage ich lachend zu ihm: "Ja, ja!
Muss es sein,
Werd' ich dein;

Nur nicht gleich, nicht auf der Stell',
Denn bei der Post geht's nicht so schnell!"

[Bearbeiten] Externe Verweise

[Bearbeiten] Die Operette Der Vogelhändler beeinflusste folgende Mosaikhefte

Mosaik von Hannes Hegen: 73

Mosaik ab 1976: 1/78, 2/78, 3/78, 7/78
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