Brief der Redaktion Mosaik vom 5. September 1975

Aus MosaPedia

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Textgetreue Wiedergabe des Briefes)
K (Textgetreue Wiedergabe des Briefes)
Zeile 17: Zeile 17:
Im Zusammenhang mit einigen Veränderungen bei [[Mosaik]] wurden uns in den letzten Wochen viele Fragen gestellt. Wir wollen sie offen und ehrlich beantworten. Der Nachdruck der [[Runkel-Serie|Runkelhefte]] hat weder etwas mit Nostalgie noch mit Ideenlosigkeit zu tun. Er ist eine leider notwendige Überbrückungsmaßnahme, die von Juli bis Dezember 1975 dauert. Sie wunde durch folgende Tatsache erforderlich: [[1974]] kündigte der Künstlerische Leiter von Mosaik und Schöpfer der [[Digedags]], Herr [[Hannes Hegen]], aus persönlichen Gründen seinen Vertrag mit unserem [[Verlag Junge Welt|Verlag]]. Da er die Urheberrechte an den Digedags besitzt und diese dem Verlag trotz langer Verhandlungen nicht überließ, war der Verleg gezwungen, gemeinsam mit dem [[Mosaikkollektiv#Zeicher.2Finnen_der_ersten_Jahre|Grafikerkollektiv]] des Mosaik für Januar [[1976]] ein völlig neues Mosaik mit neuen Geschichten und neuen Figuren vorzubereiten. Die Entwicklung einer solchen Reihe mit Fabeln für mehrere Jahre, Hauptfiguren. Nebenfiguren, Szenerien und Landschaften dauert aber viele Monate. Da der Vertrag mit Herrn Hegen mit dem Juniheft ablief, mußte der Verlag zu dieser Uberbrückungsmaßnahme greifen, um Zeit für die Vorbereitung der neuen [[Harlekin-Serie|Reihe]] zu gewinnen. Wir hätten, wie in vielen Briefen an uns vorgeschlagen wird, auch lieber die alten Hefte der [[Römer-Serie|Römerserie]] herausgebracht. Das scheiterte aber daran, daß wir erstens von Herrn Hegen die Urheberrechte an diesen Heften nicht übertragen bekamen und zweitens, daß die fast 20 Jahre alten Druckunterlagen den technischen Anforderungen nicht mehr genügen. Aus diesen Gründen ist leider auch jeder Nachdruck der Hefte, ab Nr. [[1]] unmöglich. Alte Hefte neben den laufenden herauszugeben verbietet außerdem die hohe Auslastung unserer Druckerei durch die steigende Auflage.
Im Zusammenhang mit einigen Veränderungen bei [[Mosaik]] wurden uns in den letzten Wochen viele Fragen gestellt. Wir wollen sie offen und ehrlich beantworten. Der Nachdruck der [[Runkel-Serie|Runkelhefte]] hat weder etwas mit Nostalgie noch mit Ideenlosigkeit zu tun. Er ist eine leider notwendige Überbrückungsmaßnahme, die von Juli bis Dezember 1975 dauert. Sie wunde durch folgende Tatsache erforderlich: [[1974]] kündigte der Künstlerische Leiter von Mosaik und Schöpfer der [[Digedags]], Herr [[Hannes Hegen]], aus persönlichen Gründen seinen Vertrag mit unserem [[Verlag Junge Welt|Verlag]]. Da er die Urheberrechte an den Digedags besitzt und diese dem Verlag trotz langer Verhandlungen nicht überließ, war der Verleg gezwungen, gemeinsam mit dem [[Mosaikkollektiv#Zeicher.2Finnen_der_ersten_Jahre|Grafikerkollektiv]] des Mosaik für Januar [[1976]] ein völlig neues Mosaik mit neuen Geschichten und neuen Figuren vorzubereiten. Die Entwicklung einer solchen Reihe mit Fabeln für mehrere Jahre, Hauptfiguren. Nebenfiguren, Szenerien und Landschaften dauert aber viele Monate. Da der Vertrag mit Herrn Hegen mit dem Juniheft ablief, mußte der Verlag zu dieser Uberbrückungsmaßnahme greifen, um Zeit für die Vorbereitung der neuen [[Harlekin-Serie|Reihe]] zu gewinnen. Wir hätten, wie in vielen Briefen an uns vorgeschlagen wird, auch lieber die alten Hefte der [[Römer-Serie|Römerserie]] herausgebracht. Das scheiterte aber daran, daß wir erstens von Herrn Hegen die Urheberrechte an diesen Heften nicht übertragen bekamen und zweitens, daß die fast 20 Jahre alten Druckunterlagen den technischen Anforderungen nicht mehr genügen. Aus diesen Gründen ist leider auch jeder Nachdruck der Hefte, ab Nr. [[1]] unmöglich. Alte Hefte neben den laufenden herauszugeben verbietet außerdem die hohe Auslastung unserer Druckerei durch die steigende Auflage.
-
Eben weil wir nicht der Nostalgie verfallen sind, haben wir alle unsere Kräfte darauf konzentriert, ab Januar 1976 das neue Mosaik mit den neuen Figuren [[Abrax]], [[Brabax]] und [[Califax]], den "[[Abrafaxe]]n" anstelle der Digedags zu veröffentlichen. Unser Kollektiv ist an diese Aufgabe mit hohem Verantwortungsbewußtsein, mit vielen Ideen herangegangen. Wir haben die Grundidee, die Probedrucke, des [[1/76|ersten Heftes]] und die Hauptfiguren auf großen Veranstaltungen in Frankfurt/O., Potsdam. Mühlhausen, Sondershausen und mehreren Ferienlagern mit mehr als tausend Lesern diskutiert. Das Ergebnis berechtigt uns zu der Überzeugung, daß alle guten Traditionen von Mosaik in bekannter Qualität weitergeführt werden. Mit der neuen Grundidee, die die [[Abrafaxe]] mit den verschieden Spaßmachern aller Zeiten und Länder, wie [[Harlekin]], [[Pierrot]], [[Hans Wurst|Hanswurst]], [[Eulenspiegel]], [[Hodscha Nasreddin|Nasreddin]] und anderen, Abenteuer erleben läßt, wurde eine Grundkonzeption geschaffen, die bis etwa [[1990]] reicht und sozusagen eine fröhlich-dramatische Kultur- und Völkergeschichte darstellt. Sie bietet uns als Redaktionskollektiv alle Möglichkeiten der Gestaltung.
+
Eben weil wir nicht der Nostalgie verfallen sind, haben wir alle unsere Kräfte darauf konzentriert, ab Januar 1976 das neue Mosaik mit den neuen Figuren [[Abrax]], [[Brabax]] und [[Califax]], den "[[Abrafaxe]]n" anstelle der Digedags zu veröffentlichen. Unser Kollektiv ist an diese Aufgabe mit hohem Verantwortungsbewußtsein, mit vielen Ideen herangegangen. Wir haben die Grundidee, die [[Testheft Juli 76|Probedrucke]], des [[1/76|ersten Heftes]] und die Hauptfiguren auf großen Veranstaltungen in Frankfurt/O., Potsdam. Mühlhausen, Sondershausen und mehreren Ferienlagern mit mehr als tausend Lesern diskutiert. Das Ergebnis berechtigt uns zu der Überzeugung, daß alle guten Traditionen von Mosaik in bekannter Qualität weitergeführt werden. Mit der neuen Grundidee, die die [[Abrafaxe]] mit den verschieden Spaßmachern aller Zeiten und Länder, wie [[Harlekin]], [[Pierrot]], [[Hans Wurst|Hanswurst]], [[Eulenspiegel]], [[Hodscha Nasreddin|Nasreddin]] und anderen, Abenteuer erleben läßt, wurde eine Grundkonzeption geschaffen, die bis etwa [[1990]] reicht und sozusagen eine fröhlich-dramatische Kultur- und Völkergeschichte darstellt. Sie bietet uns als Redaktionskollektiv alle Möglichkeiten der Gestaltung.
Wir hoffen, damit alle Fragen beantwortet zu haben, bitten um Verständnis für die Runkel-Überbrückungshefte und wünschen beim Lesen unserer neuen Mosaik-Reihe ab Januar 1976 viel Freude.
Wir hoffen, damit alle Fragen beantwortet zu haben, bitten um Verständnis für die Runkel-Überbrückungshefte und wünschen beim Lesen unserer neuen Mosaik-Reihe ab Januar 1976 viel Freude.

Version vom 21:55, 16. Dez. 2014

Am 5. September 1975 erschien ein Brief der Redaktion Mosaik. Angeblich soll er an alle Abonnenten verschickt worden sein.

Der Brief wurde im Mosaiker 5 nachgedruckt. Dieser war handschriftlich mit i.A. Eichler unterschrieben.

Textgetreue Wiedergabe des Briefes

Lieber Leser!

Wir möchten mit diesem Brief für die jahrelange Anteilnahme an unseren Heften, für die vielen Vorschläge und Hinweise für unsere weitere Arbeit danken.

Im Zusammenhang mit einigen Veränderungen bei Mosaik wurden uns in den letzten Wochen viele Fragen gestellt. Wir wollen sie offen und ehrlich beantworten. Der Nachdruck der Runkelhefte hat weder etwas mit Nostalgie noch mit Ideenlosigkeit zu tun. Er ist eine leider notwendige Überbrückungsmaßnahme, die von Juli bis Dezember 1975 dauert. Sie wunde durch folgende Tatsache erforderlich: 1974 kündigte der Künstlerische Leiter von Mosaik und Schöpfer der Digedags, Herr Hannes Hegen, aus persönlichen Gründen seinen Vertrag mit unserem Verlag. Da er die Urheberrechte an den Digedags besitzt und diese dem Verlag trotz langer Verhandlungen nicht überließ, war der Verleg gezwungen, gemeinsam mit dem Grafikerkollektiv des Mosaik für Januar 1976 ein völlig neues Mosaik mit neuen Geschichten und neuen Figuren vorzubereiten. Die Entwicklung einer solchen Reihe mit Fabeln für mehrere Jahre, Hauptfiguren. Nebenfiguren, Szenerien und Landschaften dauert aber viele Monate. Da der Vertrag mit Herrn Hegen mit dem Juniheft ablief, mußte der Verlag zu dieser Uberbrückungsmaßnahme greifen, um Zeit für die Vorbereitung der neuen Reihe zu gewinnen. Wir hätten, wie in vielen Briefen an uns vorgeschlagen wird, auch lieber die alten Hefte der Römerserie herausgebracht. Das scheiterte aber daran, daß wir erstens von Herrn Hegen die Urheberrechte an diesen Heften nicht übertragen bekamen und zweitens, daß die fast 20 Jahre alten Druckunterlagen den technischen Anforderungen nicht mehr genügen. Aus diesen Gründen ist leider auch jeder Nachdruck der Hefte, ab Nr. 1 unmöglich. Alte Hefte neben den laufenden herauszugeben verbietet außerdem die hohe Auslastung unserer Druckerei durch die steigende Auflage.

Eben weil wir nicht der Nostalgie verfallen sind, haben wir alle unsere Kräfte darauf konzentriert, ab Januar 1976 das neue Mosaik mit den neuen Figuren Abrax, Brabax und Califax, den "Abrafaxen" anstelle der Digedags zu veröffentlichen. Unser Kollektiv ist an diese Aufgabe mit hohem Verantwortungsbewußtsein, mit vielen Ideen herangegangen. Wir haben die Grundidee, die Probedrucke, des ersten Heftes und die Hauptfiguren auf großen Veranstaltungen in Frankfurt/O., Potsdam. Mühlhausen, Sondershausen und mehreren Ferienlagern mit mehr als tausend Lesern diskutiert. Das Ergebnis berechtigt uns zu der Überzeugung, daß alle guten Traditionen von Mosaik in bekannter Qualität weitergeführt werden. Mit der neuen Grundidee, die die Abrafaxe mit den verschieden Spaßmachern aller Zeiten und Länder, wie Harlekin, Pierrot, Hanswurst, Eulenspiegel, Nasreddin und anderen, Abenteuer erleben läßt, wurde eine Grundkonzeption geschaffen, die bis etwa 1990 reicht und sozusagen eine fröhlich-dramatische Kultur- und Völkergeschichte darstellt. Sie bietet uns als Redaktionskollektiv alle Möglichkeiten der Gestaltung.

Wir hoffen, damit alle Fragen beantwortet zu haben, bitten um Verständnis für die Runkel-Überbrückungshefte und wünschen beim Lesen unserer neuen Mosaik-Reihe ab Januar 1976 viel Freude.


Herzlichen Dank


Redaktion Mosaik

Chefredakteur

Literatur

Persönliche Werkzeuge