Flucht des Khun Phan

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Dieser Artikel beschreibt das thailändische Schiebespiel Die Flucht des Khun Phan; zum gleichnamigen Mosaikheft siehe Mosaik 350 - Die Flucht des Khun Phan.
Holzspielzeug wird oft unterschätzt
Was Leutnant von Ribbeck gehörig ins Schwitzen bringt, ...
... macht Tenka mit links. Der König ist begeistert, seine Minister weniger.

Die Flucht des Khun Phan ist ein altes thailändisches Schiebespiel, das in der Weltreise-Serie des Mosaik ab 1976 gelöst wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Befreiung des Khun Phan im Mosaik

In der alten siamesischen Hauptstadt Ayutthaya klopft der Weltreisende Erich von Ribbeck im Überschwang seiner havelländischen Herzlichkeit dem unerkannt vor ihm stehenden König auf die Schulter und wird dafür nach überliefertem Recht zum Tode verurteilt. Der König, der mit der strengen Auslegung der Tradition selbst nicht glücklich ist, lässt Gnade walten und will dem preußischen Leutnant das Leben schenken, wenn es ihm binnen dreier Tage gelingt, den Khun Phan zu befreien. Dies bedeutet nichts anderes, als ein auf den ersten Blick unscheinbares hölzernes Schiebespiel zu lösen.

Doch die Aufgabe erweist sich als eine harte Nuss. Als Erich von Ribbeck schon völlig verzweifelt ist, bietet Tenka, die Nichte von Erichs Konkurrenten Dimitri Karamasow, an, Erich zu helfen – schließlich ist sie gut im Rätsel lösen. Zum Erschrecken aller Erwachsenen nimmt sie damit auch an Erichs Stelle dessen Schicksal auf sich. Niemand rechnet damit, dass die vorlaute Kleine tatsächlich im Handumdrehen die Lösung präsentiert. Dem verdutzten König erklärt sie, dass sie lange daran geübt habe. Ihr Vater habe das Spiel von einer seiner Reisen als Diplomat mitgebracht.

Mit dem, was Tenka noch von ihrem Vater gelernt hat, schafft sie mit wenigen Worten eine Atmosphäre, in der eine Lösung gefunden werden kann, bei der alle Beteiligten – König, Minister und die der Störung der öffentlichen Ordnung bezichtigten Ausländer – ihr Gesicht wahren und bei der nicht zuletzt die Führungsposition des Königs außer Frage steht. Tenka muss mit ihrem kurzen Auftritt beim König Rama V. einen tiefen Eindruck hinterlassen haben: Als einzige Teilnehmerin des Rennens um die Welt wird sie nicht für immer des Landes verwiesen, sondern stattdessen noch reich beschenkt. Ob die goldglänzende Krone "echt" ist und ob sie eine Erhebung Tenkas in einen Adelsstand bedeutet, bleibt offen; viel wertvoller für die Abenteurer sind die Servietten aus dem Gasthaus der Chonlaya, in die das Geschenk eingewickelt war.

[Bearbeiten] Die Flucht des Khun Phan in Thailand und anderswo

[Bearbeiten] Khun Phan

Khun Phan (Thai: ขุนแผน, auch als Kunpan oder Khun Phaen wiedergegeben) ist einer der Helden des thailändischen Epos Khun Chang Khun Phaen. Ursprünglich als Volksmärchen von Mund zu Mund weitergegeben, wurde die tragische Geschichte im frühen 19. Jahrhundert als Gedicht niedergeschrieben, und 1917–1918 erschien schließlich eine standardisierte Druckausgabe. Der Stoff des Nationalepos wurde vielfach adaptiert, und unter den Verfilmungen gibt es auch eine deutsche Fassung von 2002.

Der Name des Schiebespiels bezieht sich auf eine Episode, in der der Held Khun Phan an neun Wachposten vorbeischleicht und auf diese Weise aus der Gefangenschaft entkommt.

Japanische Version der Flucht des Khun Phan:
das Mädchen,
父親der Vater,
母親die Mutter,
祖父der Großvater,
祖母die Großmutter,
兄弟der Bruder, usw.

[Bearbeiten] Das Schiebespiel

Das Spiel besteht aus einer hölzernen Schachtel, in der sich fünf quadratische (vier kleine und ein größerer) und fünf rechteckige Spielsteine befinden. In der traditionellen Ausführung ist der größte Stein (der "Khun Phan") flacher als die anderen, und nur dieser passt durch eine Öffnung am unteren Ende hindurch. (Die rechts abgebildete japanische Version scheint in dieser Hinsicht etwas "billiger" zu sein.) Ziel des Spieles ist es, durch Verschieben der Steine innerhalb der Schachtel den Khun Phan an den unteren Rand und damit ins Freie zu befördern. Die Lösung des Spieles erfordert mindestens 81 Züge; ohne Übung oder eine gewisse Strategie wird man deutlich länger für die Lösung brauchen.

Im Mosaik behauptet Tenka, das Spiel Die Flucht des Khun Phan unter dem Namen Schiebefax zu kennen. Dies ist nicht nur unkorrekt, sondern stellt zugleich eine Geringschätzung des thailändischen Rätsels dar: Als Schiebefax wird ein populäres Schiebespiel bezeichnet, das 15 gleichgroße Steine auf 4x4 Feldern enthält, die in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen. Die Flucht des Khun Phan enthält 10 Blöcke verschiedener Größe, deren größter aus dem Spiel befreit werden muss, und ist erheblich schwieriger zu lösen. Tenka fällt nur deshalb nicht beim König in Ungnade, weil sie auf Anhieb den staunenden Ministern die Lösung des Rätsels präsentiert.

Die Flucht des Khun Phan ist in verschiedenen Ländern unter anderen Namen bekannt; es gibt auch eine Reihe von abweichenden Varianten, die der Flucht des Khun Phan dennoch ähnlicher sind als das Schiebefax. – Unter dem aus der polnischen Sprache entlehnten Namen Klotski tauchte das Spiel erstmals 1991 im Microsoft Windows Entertainment Pack auf (genauer: die Flucht des Khun Phan entspricht einem der fortgeschrittenen Level von Klotski). Inzwischen gibt es zahlreiche Versionen dieses Computerspiels.

Eine japanische Version der Flucht des Khun Phan heißt 箱入り娘 (hakoiri musume), zu deutsch etwa "Das Mädchen in der Kiste". Hier ist der größte Stein die unerfahrene (unschuldige) Tochter, die im Haus gefangen ist. Die anderen Blöcke stellen Vater, Mutter usw. dar, die durch geschicktes Verschieben umgangen werden müssen, um in die Welt hinaus zu können. Offensichtlich hat die noch sehr junge Tenka bereits einige Erfahrungen mit diesem Spiel gesammelt, sonst wäre sie nicht an der Seite ihres Onkels bis nach Thailand gelangt.

[Bearbeiten] Externe Links

[Bearbeiten] Der Khun Phan wird in folgendem Mosaik-Heft befreit

350
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