Der Esel als Löwe

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In Heft 12/77 führen Harlekin und seine Truppe unter dem Titel Der Esel als Löwe ein zweites Theaterstück auf (das erste war Il Giuocatore in Heft 9/77). Diesmal handelt es sich um eine Tierfabel. Harlekin fungiert als Erzähler, die Abrafaxe spielen - als Mäuse verkleidet - seine Helferlein.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Aufführung

Das Stück wird - wie Il Giuocatore - unterbrochen, diesmal unter dem Vorwand des unerlaubten Tragens einer Perücke. Als der Capitano und Bonifazio im Auftrag des neuen Dogen Raffamoneti die Bühne stürmen, weil sie zu Recht in der Fabel die Anspielungen auf die realen Verhältnisse in Venedig erkannt haben, ist das Stück jedoch praktisch bereits beendet. Harlekin, Brighella und die Abrafaxe überwältigen die beiden Büttel, müssen dann aber vor der Staatsmacht aus Venedig fliehen.

[Bearbeiten] Handlung

Im ersten Akt wird das Machtvakuum im Königreich der Tiere dargestellt. Der alte Löwe war gestorben und als erstes meldet der Esel seine Ansprüche auf den Thron an. Die anderen Tiere lachen ihn aus und der Fuchs erklärt, dass man zum Königtum zuvörderst eine schöne Mähne bräuchte.

Als dem Esel daher im zweiten Akt ein Affe mit Perücke über den Weg läuft, würfelt er mit diesem um die Lockenpracht und gewinnt. Der Affe - froh, nur das vermottete Toupet zu verlieren - überlässt sie ihm gerne.

Im dritten Akt eilt nun der stolze Esel zurück zum Rat der Tiere, nur um entsetzt festzustellen, dass inzwischen der edle Hirsch zum neuen König gekürt wurde. Der nimmt denn auch sofort den Esel aufs Geweih und treibt ihm seine Flausen aus.

[Bearbeiten] Besetzung

[Bearbeiten] Vorlage

Eine direkte Vorlage für die Fabel scheint es nicht zu geben. Immerhin enthält das Stück einige Andeutungen hinsichtlich der politischen Zustände in Venedig, wie sie im Mosaik geschildert werden (z.B. stellt der Esel mit seiner Spielsucht eine Anspielung auf Cassalera dar).

Die Rolle eines Hirschs als König jedoch wird Lothar Dräger dem Titel des Commedia dell'arte-Stücks König Hirsch von Carlo Gozzi entnommen haben, auch wenn dessen Handlung ansonsten ganz anders verläuft. Gozzi wird neben Goldoni ausdrücklich im Heft 12/77 als Komödiendichter erwähnt; außerdem stammt der Name der Angela, Pantalones Tochter, offenbar auch aus diesem Stück.

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