Bilder aus der Geschichte des Erdöls

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Der Wunderdoktor und seine lustige Truppe.

Bilder aus der Geschichte des Erdöls ist ein redaktioneller Text in der Weltraum-Serie des Mosaik von Hannes Hegen. Er erschien im Juni 1960 auf der Rückseite von Heft 43.

[Bearbeiten] Texte und Vorlagen

Der Beitrag besteht aus sechs kurzen Texten zur Geschichte des Erdöls, die jeweils mit einem Bild illustriert sind. Er basiert auf dem Buch Vom Tretrad zur Atomenergie von Anton Zischka, erschienen 1958; und zwar dort dem Abschnitt Was ist Öl? Wie entstand es? Wo kommmt es vor? (S. 179ff) aus dem Kapitel VI Öl erobert die Welt. Im Folgenden stehen die Zitate aus Zischkas Werk neben den entsprechenden Passagen der MOSAIK-Rückseite. In der Vorlage werden dabei nur zwei Abschnitte in der Mitte zu Baku ausgelassen, die keinen Niederschlag im MOSAIK fanden.

Text im MOSAIK Text bei Zischka S. 180-181 Anmerkungen
Schon im Altertum benutzten die Völker des Orients das zähe Erdpech, das an vielen Stellen aus dem Wüstenboden hervorquoll, zum Kalfatern ihrer Schiffe. Bekannt sind Erdöle und Erdölderivate schon seit Jahrtausenden, denn an vielen Stellen treten sie zutage. Mit "Erdpech" (heute "Bitumen" genannt) kalfaterte Noah seine Arche, [...]
  • Noah wird im MOSAIK unterschlagen, das Kalfatern wird den "Völkern des Orients" zugesprochen. Das ist insofern berechtigt, als im biblischen Bericht über die Arche Noah kein Wort vom Kalfatern fällt.
Auch im alten Ägypten wurde ein besonders zähes Erdöl zum Straßenbau und als Bindemittel bei der Errichtung gewaltiger Tempel und Paläste verwendet. [...], und im Ägypten der Pharaonen dienten besonders zähes Erdöl und Asphalt als Straßenbelag und zum Abdichten von Bauwerken.
Aus dem Jahre 400 v.d.Ztr. wird berichtet, daß die Griechen im Kampf gegen die Skythen brennendes Öl in die Reihen ihrer Feinde schleuderten. Herodot berichtet 444 v. Chr. über die Bitumengewinnung am Is, einem Nebenfluß des Euphrats, und brennendes Öl spielte beim Kampfe der Griechen gegen die Skythen im vierten vorchristlichen Jahrhundert eine Rolle. Die Römer nannten es Petroleum, "Steinöl".
  • Aus dem 4. Jhd. v.u.Z. wird im MOSAIK das Jahr 400.
  • Worauf genau sich der Kampf mit den Skythen bezieht, ist noch nicht geklärt.
Auf der Suche nach Salz erbohrten die Chinesen im Jahre 220 eine Ölquelle. Der Kaiser ließ das Erdöl in einfachen Destillationsverfahren reinigen und zur Tempelbeleuchtung verwenden. Im Jahre 220 v. Chr. stießen die Chinesen beim Salzbohren auf Öl. Ein Kaiser der Dynastie Tschin ließ einen primitiven Raffinerieprozeß entwickeln, und eine Zeitlang dienten Petroleumdämpfe zur Tempelbeleuchtung.
  • Im Jahre 220 v.u.Z. regierte Kaiser Shihuangdi, der später im MOSAIK in anderem Zusammenhang nochmal ausdrücklich erwähnt wird.
Im Jahre 1670 erhielt der Spanier Alfaro Alfonso Barba durch Indianer Kunde von den südamerikanischen Erdölvorkommen. Er wußte aber nichts damit anzufangen und so geriet der Fund wieder in Vergessenheit. Aber dann versiegte der Zufallsfund, und das Öl wurde vergessen. [...] Schon 1640 hatte der Spanier Alvaro Alonso Barba Öl in Peru gefunden. Aber seine Bemühungen um die Nutzung blieben vergeblich. Etwa um die gleiche Zeit führten Indianer in West-Pennsylvanien einen französischen Missionar, Pater Joseph de la Roche d'Aillon, zu einem Tümpel voll "Schwarzen Wassers", und der Priester verwendete dieses Öl schließlich als Arznei.
  • Barba und der französische Pater werden im MOSAIK zusammengeworfen, und aus 1640 wurde 1670.
  • Weshalb Barbas Vornamen verändert wurden, ist unklar. Immerhin zeigt sich bereits hier Lothar Drägers Tendenz, den spanischen Namen Alonso zu italianisieren.
  • Das Vergessen des Öls ist im MOSAIK von den (per se fortschrittlichen) Chinesen ebenfalls auf den (per se ignorant-imperialistischen) Spanier übertragen worden.
  • Der Erdölfund durch den französischen Pater ereignete sich im Jahre 1627.
Später wurde das Erdöl für lange Zeit als Wundermedizin von Quacksalbern auf Jahrmärkten angepriesen, ehe es gegen Ende des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug um die Welt antrat. Und "Wundermedizin" blieb es lange. In einem kleinen Fläschchen mit alles versprechenden Etiketten verkauften es auch noch Mitte des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Wanderhändler, die meist ein paar Negermusikanten und spärlich bekleidete Damen auf ihren Wagen mitführten, um so Kauflustige anzulocken.
  • Von den lustigen Musikanten und leicht bekleideten Damen wird im MOSAIK zwar nicht mehr gesprochen, aber wenigstens zeichnerisch wollte man sich dieses schöne Motiv nicht entgehen lassen (siehe Bild oben).
  • Die Musikanten haben dabei freilich ihre Hautfarbe gewechselt ...

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